Die Künstlerin

Wer ist die Künstlerin Sookyoung Byun?



Schon als Kind malte Sookyoung gern Landschaften und Pflanzen und wurde darin von ihren Lehrern gefördert. Die Teilnahme an Malwettbewerben brachte ihr Anerkennung und erste Preise ein. Ebenso starke Beeinflussung ging sowohl von ihrem Vater, ein Meister der Schönschrift und von ihrem vier Jahre älteren Bruder aus, ein Designer, der eine Manufaktur für Lederschuhe und Handtaschen betrieb. So schärfte sich früh ihr Interesse und Sinn für Ästhetik.


Sookyoungs Sehnsucht nach der großen weiten Welt und ihre Neugier auf fremde Kulturen führten sie letztendlich nach Berlin. Dort schrieb sie sich Ende der siebziger Jahre an der Hochschule der Künste (HdK, heute UdK) ein. Schwerpunkte ihres Kunststudiums waren zunächst Bühnen- und Kostümbild.


Ein Volontariat an der Berliner Schaubühne gewährte Einblicke in den Theaterbetrieb. Als freischaffende Künstlerin (Bühnen-, Kostümbild und Ausstellungskonzeptionen) machte sich Sookyoung einen Namen. Zu ihren Projektpartnern zählten so illustre Namen wie Professor Achim Freya und Andrea Kleber.
 



Trotz ihrer Erfolge in der Theater- und Filmwelt wandte sich Sookyoung ihrer großen Liebe, der Malerei, zu. Sookyoung erkannte in der Malerei ihre eigentliche Leidenschaft, ein inneres expressives Bedürfnis. Über die Malerei fand sie zu sich selbst: „Wer bin ich?“. „Die Kunst war immer in mir.“, sagt sie. Es ist anzunehmen, dass bei ihrer Selbstfindung der konfuzianisch-buddhistische Wertekompass ihrer fernöstlichen Erziehung eine wesentliche Rolle spielte. Auch wenn Sookyoung den größten Teil ihres Lebens in einem „fremden“ Kulturkreis verbracht und sich vollständig integriert hat, hat sie nie ihre ursprüngliche kulturelle „DNA“ verloren. 

 

Mit der Aufnahme eines Aufbaustudiums in Kalligraphie und Tuschmalerei von 2007 bis 2009 in Shanghai beginnt für Sookyoung eine Phase technischer Vervollkommnung und nachhaltiger künstlerischer Entwicklung. Jahrgangsausstellungen mit der schönen Bezeichnung „8 Nations - Colorful Paintings in Golden Autumn“ am Liu Hai Su Museum in Shanghai bezeugen den Lernfortschritt und das hohe künstlerische Niveau der Absolventen.


Ihre Malerei hält Sookyoung nicht davon ab, sich auch gesellschaftlich zu engagieren: So betätigt sie sich als Dozentin für Malerei am Koreanischen Kulturzentrum Frankfurt seit 2014, übernimmt Jurymitgliedschaften und unterstützt den Deutsch-Koreanischen Kulturaustausch durch aktive konzeptionelle und organisatorische Mitarbeit. Ein Anliegen ist ihr auch die Integration von Immigrantinnen.


Text von Heiner Hoffmann, Galerist, Klingenberg am Main